Neuroblastom

Ein Neuroblastom kann sich in einer bestimmten Art von Nervengewebe an vielen Stellen im Körper bilden. Meist entsteht es in den Nebennieren (über der jeweiligen Niere), aber auch in den Nerven im Brust- oder Bauchraum. Nur sehr selten nimmt das Neuroblastom seinen Ausgang im Gehirn. Bei über der Hälfte der Kinder hat sich der Krebs zu dem Zeitpunkt, zu dem ein Arzt aufgesucht wird, bereits auf andere Körperteile ausgebreitet.

Ein Neuroblastom ist der häufigste bösartige Tumor im Säuglingsalter und einer der häufigsten Tumoren bei Kindern im Allgemeinen. Etwa 90 Prozent aller Neuroblastome treten bei Kindern unter 5 Jahren auf. Die Ursache eines Neuroblastoms ist unbekannt. Die meisten dieser Tumoren entstehen spontan. Sie treten jedoch selten familiär gehäuft auf.

Dieser Tumor kommt in der Kindheit häufig vor und geht von Teilen des Nervensystems bzw. den Nebennieren aus.

Symptome

Die Symptome eines Neuroblastoms hängen von der ursprünglichen Stelle des Neuroblastoms und seinem Ausbreitungsgrad ab. Hierzu einige Beispiele:

  • Ausgangsort im Bauchraum: Die ersten Symptome sind eine deutliche Zunahme des Bauchumfangs, Völlegefühl und Bauchschmerzen.
  • Ausgangsort im Brustbereich oder Hals: Das Kind hustet oder hat Atemprobleme.
  • Streuung in die Knochen: Das Kind hat Knochenschmerzen. Wenn der Krebs das Knochenmark erreicht, kann die Anzahl verschiedener Typen von Blutkörperchen gemindert sein. Eine geringe Anzahl roter Blutkörperchen (Anämie) verursacht Schwäche und Müdigkeit sowie manchmal eine blasse Haut. Eine geringe Anzahl von Blutplättchen verursacht häufige Blutergüsse und winzige violette Punkte auf der Haut. Eine geringe Anzahl von weißen Blutkörperchen erhöht die Anfälligkeit für Infektionen.
  • Streuung in die Haut: Es bilden sich Knoten.
  • Streuung in das Rückenmark: Arme und Beine können sich schwach anfühlen oder das Kind kann bestimmte Körperteile nicht mehr spontan bewegen.

In selteneren Fällen zeigen die Kinder Symptome einer Erkrankung namens Horner-Syndrom. Dabei drückt ein Tumor im Halsbereich auf die Nerven, die eine Seite des Gesichts beeinflussen. Die Kinder haben ein hängendes Augenlid, eine kleine Pupille sowie vermindertes Schwitzen auf einer Gesichtshälfte.

Etwa 90 bis 95 Prozent der Neuroblastome produzieren Hormone wie Adrenalin, die manchmal die Herzfrequenz erhöhen und Angstzustände hervorrufen. Es können auch andere, mit Krebserkrankungen in Verbindung stehende Syndrome auftreten (als paraneoplastische Syndrome bezeichnet), zum Beispiel unkontrollierbare Augenbewegungen (Opsoklonus) und blitzartige Kontraktionen der Muskeln von Armen und Beinen (Myoklonus).

Diagnose

  • Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Biopsie
  • Manchmal Knochenmarkanalyse und Urintests

Eine frühe Diagnose eines Neuroblastoms ist nicht einfach. Gelegentlich wird bei einer praenatalen Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft beim Fötus ein Neuroblastom entdeckt. Wenn der Tumor groß genug ist, kann der Arzt möglicherweise einen Knoten im Bauch des Kindes fühlen.

Bei Verdacht auf ein Neuroblastom wird eine CT oder MRT des Bauchs durchgeführt. Wird ein Tumor entdeckt, wird eine Probe entnommen und zur Untersuchung an ein Labor geschickt (Biopsie). Eine Knochenmarkprobe kann entnommen werden, um nach Krebszellen zu suchen.

Eine Urinprobe kann auf einen überhöhten Gehalt von Adrenalin-ähnlichen Hormonen hin untersucht werden.

Um zu überprüfen, ob der Krebs gestreut hat, kann Folgendes unternommen werden:

  • CT oder MRT des Bauches, des Beckens und des Brustkorbs sowie manchmal des Gehirns
  • Knochenszintigraphie
  • Röntgenaufnahme der Knochen
  • Untersuchung von Gewebeproben aus Leber, Lunge, Haut, Knochenmark oder Knochen
  • Eine Aufnahme mithilfe eines radioaktiven Stoffes namens Metajodobenzylguanidin (MIBG), mit der erkannt werden kann, ob sich das Neuroblastom ausgebreitet hat

Anhand all dieser Informationen bewertet der Arzt, ob dem Krebs ein geringes, durchschnittliches oder ein hohes Risiko zugeschrieben wird.

Prognose

Die Prognose hängt von mehreren Faktoren ab, zum Beispiel das Alter des Kindes bei der Diagnose, ob der Tumor gestreut hat sowie bestimmte Charakteristika des Tumors, die als biologische Eigenschaften bezeichnet werden (z. B. Aussehen des Tumors unter dem Mikroskop sowie einige Merkmale der DNS innerhalb der Tumorzellen). Jüngere Kinder, deren Tumor nicht gestreut hat, haben die beste Prognose.

Die Überlebensraten von Kindern mit einer Erkrankung, der ein geringes bzw. durchschnittliches Risiko zugeschrieben wird, liegt bei etwa 90 Prozent. Galt die Krebserkrankung als hochriskant, lag die Überlebensrate bei etwa 15 Prozent. Durch neuere und intensivere Behandlungsmethoden mit Kombinationstherapien hat sich die Rate jedoch auf über 50 Prozent verbessert.

Behandlung

  • Operative Entfernung
  • Chemotherapie
  • Manchmal eine Strahlentherapie oder Stammzellentransplantation
  • Immuntherapie

Die Behandlung des Neuroblastoms basiert auf der Risikokategorie.

Ein nicht gestreuter Tumor kann häufig mit einer Operation entfernt und geheilt werden. 

Kinder mit einer Erkrankung, der ein durchschnittliches Risiko zugeschrieben wird, erhalten eine Chemotherapie mit Vincristin, Cyclophosphamid, Doxorubicin, Etoposid und Cisplatin.

Bei Erkrankungen mit hohem Risiko kommt häufig eine hochdosierte Chemotherapie plus Stammzellentransplantation zum Einsatz. Um das Risiko zu reduzieren, dass der Krebs nach einer solchen Behandlung erneut auftritt, erhalten diese Kinder ein Medikament namens Retinoid. Dabei handelt es sich um einen chemischen Stoff, der mit Vitamin A verwandt ist.

Bei Erkrankungen mit mittlerem oder hohem Risiko oder bei inoperablen Tumoren, kann eine Strahlentherapie zum Einsatz kommen.

Bei Erkrankungen, denen ein hohes Risiko zugeschrieben wird, ist eine Immuntherapie der neueste Behandlungsansatz. Mit dieser Therapie wird die körpereigene Immunabwehr gegen Krebs angeregt.

Quelle: msdmanuals.com